5 Fragen an Patricia Lang, Gründerin von WICAPI

Wann und wie bist du auf die Idee von Wicapi gekommen?
Durch einen Zufall 2016, als wir zu Besuch bei Freunden gewesen sind, kam die Geschichte ins Rollen. Dort ist mir sofort ein noch nicht fertiggestellter Chalkbag aus Kletterseilen neben einer Nähmaschine ins Auge gefallen. Ich fragte nach und bekam interessante Einblicke in die Seilproduktion. Der Mann meiner Freundin arbeitete nämlich für einen Seilproduzenten. Bei der Produktion von Kletterseilen entsteht ein sogenannter Ausschuss. Dieser Ausschuss darf nicht zum klettern verwendet werden und bis zu diesem Zeitpunkt, gab es noch nicht viele andere Verwendungen dieses Ausschusses. 

Ich fand es spannend und die Idee, aus den Kletterseilresten neue Produkte zu entwickeln lies mich nicht mehr los. Durch den Mann meiner Freundin bin ich zu meinen ersten Seilresten gekommen. Ich startetet mit kleinen Geldbörsen, daraufhin hatte ich schnell neue Produktideen, wie zum Beispiel einen Gürtel. Ich verkaufte die Produkte anfangs nur auf dem Markt, da ich aber immer wieder sehr positives Feedback zur Idee und meinen Produkten erhalten habe, war der Entschluss gefasst. Ich möchte meine Produkte auch online verkaufen. 

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keinen Namen für mein Herzensprojekt. Wicapi ist ein indianischer Mädchen-Name und bedeutet Stern. Als OK-Mitglied vom Tipidorf Berneck, suchte ich für mich einen indianischen Namen. Da ich Sterne liebe und ich über diesen Namen gestolpert bin, war es für mich sofort klar. Für mein eigenes Label einen neuen Namen zu suchen fand ich sehr schwer, deshalb entschloss ich mich, Wicapi zu nehmen, da er wie ich finde hervorragend passt.

Und warum macht es dir bis heute Spass?
Ich kann mit Kunden neue Produkte entwickeln und mir sind keine Grenzen gesetzt. Meiner Kreativität freien Lauf zu lassen, fühlt sich einfach toll und richtig an. Auch die Kletterseile und ihre Herkunft an sich finde ich sehr spannend. Neben neuen, sogenannten Ausschuss Seilen von Mammut erhalte ich auch gebrauchte Seile, die über die Kletterseil Sammelboxen vom Bächlisport zurückgebracht werden.

Oft sitze ich bei der Weiterverarbeitung von bereits gebrauchten Kletterseilen und überlege mir, was für Abenteuer dieses Kletterseil schon mitgemacht, und wo es schon überall mit auf Tour gewesen ist. Ich finde es einfach schön, einem Material, dass für die eine Verwendung ausgedient hat, ein zweites Leben zu schenken.

Euer Shop hat mittlerweile eine Vielzahl an Produkten. Ist es nach wie vor ein Hobby oder seid ihr nun ein kleines Unternehmen?
Da nebst den Online-Kunden auch einige Geschäftskunden hinzugekommen sind, ist es über das anfängliche Hobby hinausgewachsen und macht mittlerweile den grössten Teil meiner Arbeit aus.

Wie schätzt du die Upcycling-Szene der Schweiz ein? Sind dies eher einzelne, äusserst kreative Persönlichkeiten oder gibt es in der Schweiz eine Upcycling-Szene, welche sich austauscht und regelmässig trifft?
Ich denke es sind schon mehrheitlich kreative Persönlichkeiten, die sich aber dank Social Media auch gut untereinander austauschen und gegenseitig unterstützen. 

Ihr seid auch mit einem Stand am Bergflohmarkt präsent. Was dürfen die Besucher erwarten? Und ist es erwünscht, dass man dir alte Seile zur Weiterverarbeitung abgibt?
Wir freuen uns sehr auf unseren ersten Bergflohmarkt und sind sehr gespannt auf unsere Besucher. Wenn wir uns auf den Weg zu einem Markt machen, nehmen wir fast das gesamte Sortiment mit, welches mittlerweile über 30 verschiedene Produkte umfasst.

Wir freuen uns über jedes gespendete Seil oder auch über jeden gebrauchten Karabiner, welche wir weiterverarbeiten können. Falls du ein Seil besitzt, mit dem du bereits einige tolle Erlebnisse und Routen erlebt hast, es jedoch zum klettern nicht mehr verwendet werden sollte, du es aber nicht wegwerfen willst, dann melde dich gerne bei uns und wir kreieren einen einzigartigen neuen Wegbegleiter für dich.

Vielen Dank für den spannenden Einblick, Patricia. Wir freuen uns auf euren Stand am Bergflohmarkt Chur am 29. April 2023.

Und wer bereits vorher bei Wicapi reinschauen möchte:

Patricia Lang, Gründerin von Wicapi